Visuelle Störungen betrachte ich immer mit dem Blick auf das Gesamtsystem Mensch. Schon die sorgfältige Anamnese, wie auch die auf das Problem ausgerichtete visuelle Analyse lassen Zusammenhänge von Störungen erkennen. Leistungseinbußen im Sehen können allein im Sehsinn bestehen, aber mit der Zeit auch auf Strukturen des Körpers übergehen.
So kann z.B. eine frühkindlich entstandene Amblyopie (die Sehleistung eines Auges ist deutlich schlechter als das andere Auge, bei organisch unauffälligem Befund) Auswirkungen auf die Kopfhaltung haben. Die kompensierende Kopfhaltung wiederum kann den Biss verändern oder in absteigender Kette später Probleme in den Knien oder eine Skoliose bewirken.
Genauso ist es umgekehrt möglich, dass Störungen in anderen Körperstrukturen sich auf das Sehen auswirken! Ein nach der Geburt bestandenes Kiss-Syndrom (Kopfgelenk-induzierte-Symmetrie-Störung) kann durch die Vernetzung der Nerven, Muskeln, Knochen, Gefäße und Faszien im Körper das beidäugige Sehen belasten. Dieses Kind durchläuft die Sehentwicklung eventuell nicht optimal, baut ein verändertes Körperbild auf und fällt erst mit dem Symptom Lernschwierigkeiten auf, die sich durch die veränderte Entwicklung ergeben.
Um für den betroffenen Menschen ein zielgerichtetes Vorgehen und damit eine Reduzierung der Beschwerden zu erreichen, kann ich teils nur in der interdisziplinären Zusammenarbeit eine optimale Strategie erarbeiten, die erfolgreich ist. So werden Ursachen gemeinsam und nachhaltig bearbeitet und nicht Symptome bekämpft.